Sichtbarkeit, Branding, Marketing, eine Website, die auch am Handy funktioniert? Brauchen wir in unserer Kanzlei alles nicht. Wir sind auch ohne Kanzleimarketing ausgebucht. Wenn das in Ihrer Kanzlei der Fall ist, gratuliere ich Ihnen. Aber stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:
Bei einem Ihrer wichtigsten Mandanten kommt es zum Führungswechsel. Sie sprechen beim neuen Vorstand vor und hoffen, dass er oder sie Ihrer Kanzlei gewogen bleibt. Ein Ruck geht durch Ihre Knochen, als Sie hören:
„Wer sind Sie? Ich habe noch nie von Ihrer Kanzlei gehört!“
Nun, diese Ansage habe ich nicht frei erfunden. Sie fiel beim ersten Meeting der Managing Partner einer überaus erfolgreichen Kanzlei beim neuen Vorstand Ihres wichtigsten Mandanten. Das war der Anlass, wieso sie erstmals einen Marketingmanager anheuerten. Mich!
Bis dahin waren sie bewusst unter dem Radar geblieben. Die Website war 15 Jahre alt, die englischen Übersetzungen waren geradezu clownesk und ihre Werbeanzeigen (immerhin!) wirkten, als hätten die Partner sie im Schweiße ihres Angesichts höchstselbst im Powerpoint gebastelt. Kein Scherz! Doch die Ansage den neuen Vorstands beunruhigte sie dermaßen, dass sie beschlossen, aus dem Schatten zu treten.
Auch wenn ich begeisterte Legal Marketerin bin und Kanzleimarketing mehr als nur mein Beruf ist, weiß ich, dass manche Kanzleien ohne professionelles Marketing erfolgreich sein können. Die Frage ist nur: wie lange?
Wenn bei Ihren wichtigsten Großmandaten neue Entscheidungsträger das Ruder übernehmen, bringen diese oft ihre eigenen Trusted Advisors mit. Und wie wir wissen, vermitteln große und bekannte Namen ein Gefühl von Sicherheit und Qualität – egal, ob es sich um Luxusartikel oder Beratungsunternehmen handelt. Ich wage zu behaupten, dass kein Leiter einer Rechtsabteilung wohl je gefeuert wurde, weil er oder sie eine bekannte Großkanzlei oder eine internationale Magic Circle-Kanzlei mandatierte.
Auch wenn Sie Ihren Beruf als Anwalt lieben, möchten Sie vermutlich nicht bis ans Lebensende in der Sozietät arbeiten. Gehören Sie einer bekannten Kanzlei an, sinkt deren Wert auch nach Ihrem Ausscheiden nicht – selbst wenn Sie der einzige Partner sind. Eine Kanzlei mit einem gewissen Grad an Sichtbarkeit ermöglicht Ihnen daher, Ihre Anteile mit Gewinn an Ihren Nachfolger zu verkaufen.
Die Sichtbarkeit Ihrer Kanzlei oder Ihrer individuellen Expertenmarke ist also in erster Linie als nachhaltige Investition zu sehen. Sie schützen sich im Falle personeller Änderungen bei Ihren Großmandaten, werden öfter um Angebote gebeten, ziehen die geeigneten Mandate an und sprechen die richtigen Nachwuchsjuristinnen und -juristen.
Wann der richtige Zeitpunkt ist, erfahren Sie in diesem Beitrag: Ab wann lohnt sich ein Marketingmanager für Ihre Kanzlei
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