„Ich habe ein Linkedin-Profil angelegt, aber ich weiß nicht, wie es weiter geht.“ Das höre ich von Rechtsanwälten ziemlich oft. Daher halte ich mich kurz: Der erste Schritt ist ein überzeugendes Profil. Tipps dafür finden Sie in diesem Beitrag Linkedin-Profil mit Wow-Faktor.
Der zweite Schritt ist das „Liken“ und „Kommentieren“ von Beiträgen anderer sowie das Vernetzen mit den Menschen, die Sie kennen oder kennen möchten. Der dritte Schritt sind regelmäßige eigene Beiträge. Um typische Fragen rund um diese Themen geht es heute. Lehnen Sie sich also entspannt zurück und genießen Sie meine Insidertipps aus der Praxis.
Liken, Kommentieren oder Teilen?
Mit einem einfachen Mausklick auf „Gefällt mir“ zaubern Sie ein Lächeln auf das Gesicht eines „Creators“ – also des Autoren. Mit einem Kommentar steigen Sie hingegen schon in die nächste Liga auf und erhöhen die Chance, mit dem Urheber in Kontakt zu treten sowie bei dessen Zielgruppe sichtbarer zu werden. Doch gerade das verhindern Sie mit der Funktion „Teilen“.
Denn damit starten Sie sozusagen einen eigenen Beitrag, der weder vom ursprünglichen Autor, noch von dessen Kontakten gesehen wird. Mit der Teilen-Funktion verbauen Sie sich also den gewünschten Social-Media-Schneeballeffekt. Bleiben Sie daher lieber bei der Kommentarfunktion. Die höchste Linkedin-Stufe ist selbstverständlich, mit eigenen Beiträgen in Erscheinung zu treten. Tipp: Auch als regelmäßiger Kommentator können Sie sehr gute Resultate erzielen, vorausgesetzt Sie kommentieren strategisch!
Worüber als Rechtsanwalt auf Linkedin posten?
Das ist die Frage aller Fragen! Wenn Sie als Rechtsanwalt mit Linkedin neue Klienten gewinnen und mit bestehenden im Gespräch bleiben möchten, gilt: Ihr Beitrag sollte dem Leser „schmecken“. Überlegen Sie, welche Ihrer Themengebiete für Ihre potenziellen Klienten (Zielgruppe) interessant sind. Schreiben Sie verständlich, unterhaltsam und aus Ihrer Perspektive. Weil Linkedin auf keinen Fall Facebook sein will, geizen Sie besser mit privaten Einblicken oder versuchen Sie immer einen thematischen Bezug zum Business herzustellen. Tipp: Posten Sie nicht über Rechtsthemen, ohne diese für Ihre Klienten zu adaptieren. Es sei denn, Sie möchten auf Linkedin lieber mit Ihren Kolleginnen und Kollegen fachsimpeln, als Klienten abzuholen.
Die Qual der Wahl – Text, Fotos oder Links?
Weil der Linkedin-Algorithmus einfache Textbeiträge bevorzugt, können Sie getrost auf Fotos verzichten. Das ist die gute Nachricht. Wieso dennoch so viele Beiträge mit Fotos angezeigt werden? Meist sind das bezahlte Beiträge oder von Unternehmens-Seiten. Bei Unternehmen wünscht sich der „Algo“ Fotos. Wenn Sie einen Link einbauen, grämt sich der Algorithmus, denn Linkedin will Mitglieder möglichst lange auf der Plattform halten. Deswegen „verstecken“ Insider externe Links in einem Kommentar oder entfernen die automatische Anzeige eines Websitebildes.
Lohnt es sich Videos zu veröffentlichen?
Damit ein Video auf Linkedin gut funktioniert, sollte es so kurz wie möglich sein, sofort zur Sache kommen und auf Linkedin selbst hochgeladen werden, statt als Youtube-Link eingebunden zu werden. Ich selbst nehme mir immer wieder vor, Videos zu produzieren, aber der Aufwand ist höher und die Verbreitung geringer. Dennoch haben Videos eine Existenzberechtigung, wenn sie denn gut, kurzweilig und sympathisch sind.
Gibt es einen richtigen Zeitpunkt fürs Posten?
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Ob Sie gleich in der Früh, zu Mittag, am Abend oder am Wochenende die größte Aufmerksamkeit erreichen, hängt davon ab, wann die Zielgruppe, die Sie ansprechen möchten, Linkedin nutzen. Und: Während eines Lockdowns sind Linkedin-Nutzer gerne auch abends und am Wochenende auf der Plattform unterwegs – auf der Suche nach ein wenig menschlichem Austausch außerhalb der eigenen vier Wände. Mein Tipp: probieren Sie verschiedene Tageszeiten aus. Ich selbst poste beispielsweise nicht mehr montags, idealerweise gleich am Morgen und bin im Juli und August weniger aktiv.
Sehen alle meine Follower meine Beiträge?
Leider nein. Wie alle Social Media-Plattformen versucht Linkedin mit einem Algorithmus die Qualität der Beiträge zu bewerten. Konkret bedeutet das, dass Ihr Beitrag in der ersten Stunde „beobachtet“ wird und daher nur einem begrenzten Teil Ihrer Follower angezeigt wird. Sollten Ihre Kontakte den Post lesen oder sogar damit interagieren, indem sie „liken“ und kommentieren, dann wird der Beitrag auch im „Feed“ Ihrer weiteren Follower angezeigt. Allerdings sollten diese sich zeitnah einloggen. Nach wenigen Tagen verschwindet Ihr Beitrag in den Tiefen Ihres Beitragsarchiv. Tipp: Posten Sie regelmäßig, idealerweise mindestens einmal wöchentlich.
Brauche ich einen Linkedin Premium-Account?
Oft werde ich gefragt, ob man mit Linkedin nur Erfolg haben kann, wenn man Premium-Mitglied ist. Nun, mit einem Premiums-Account erhalten Sie eine Übersicht Ihrer (nicht anonymen) Profilbesucher der letzten 90 Tage haben. Diese Übersicht erhalten Sie auch, wenn Sie selbst anonym auf Profilen stöbern. Außerdem können Sie Direktnachrichten (InMail) an Personen senden, mit denen Sie nicht vernetzt sind. Darüber hinaus bekommen Sie Zugang zu Linkedin Learning, das Ihnen ein umfangreiches Angebot an hervorragenden Kursen und Lehrgängen bietet. Tipp: Wenn Sie also Lust und Zeit auf Weiterbildung haben, lohnt sich der Abschluss eines Premium Accounts, sonst eher nicht. Pst, Sie haben es nicht von mir. 😉
Sie möchten Unterstützung bei Ihrer Linkedin-Strategie oder interessieren sich für einen Vortrag bzw. Workshop in Ihrer Kanzlei? Informieren Sie sich über mein Angebot für Anwälte.
Alles, was Sie als Anwältin oder Anwalt schon immer über Selbstmarketing wissen wollten: Hier geht’s zum Handbuch Selbstmarketing für Anwältinnen und Anwälte – Das Fitnessprogramm für mehr Mandate.
Wenn Sie mehr Tipps wünschen, vernetzen Sie sich mit mir auf Linkedin https://www.linkedin.com/in/karinschmollgruber/, damit Sie meine Beiträge laufend im Feed finden.